Vom 6. bis 10. Februar trafen sich mitten im Teutoburger Wald 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Hannover und Wolfsburg zum Seminar mit dem Thema „Demokratie in unruhigen Zeiten. Gesellschaftliche Spannungen und extremistische Herausforderungen“. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Akademie am Tönsberg e.V. unter der Leitung von Dr. Karsten Pieper. Am Montag begann, gleich nach einer Vorstellungsrunde, man mit einem Vortrag und einem Dokumentarfilm zu den Grundbegriffen und -prinzipien unserer Demokratie sowie der Vielfalt politischer Systeme. Dank diverser Unterrichtsmethoden, wie Impulsvorträgen, Diskussionen oder Gruppenarbeit, gestaltete sich jeder Tag anders. Auseinandergesetzt haben wir uns vor allem mit der Demokratieverdrossenheit und dem Vertrauensverlust in Politik und Massenmedien.
Im Rahmen des Seminars wurde uns auch die Wanderausstellung „Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwart“ präsentiert, die auch von den Mitarbeitern des Hauses gerne gesehen wurde. Nach dem Referat des Projektleiters Dr. Eugen Eichelberg, bei dem das Konzept und der aktuelle Stand der Wanderausstellung ausführlich vorgestellt wurden, konnten die Teilnehmer die ausgestellten Stellwände eingehend studieren. Drei Themen haben die Teilnehmer besonders bewegt: die Deportation der Russlanddeutschen aus ihren Siedlungsgebieten nach Sibirien und Zentralasien, ihre Zwangsarbeit in der sog. Trudarmee, bestehende Vorurteile gegenüber den Deutschen aus Russland in der BRD sowie Beispiele einer erfolgreichen Integration unserer Landsleute. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, insbesondere zum Thema Häuserbau bei den Deutschen aus Russland. Mit der Feststellung, dass der Erwerb bzw. Bau eines Eigenheimes nicht nur aus Gründen der Wohnungsnot geschah, sondern aus dem Wunsch heraus, allen zu zeigen, dass man in die Heimat zurückgekehrt ist und auch das schaffen konnte.
Der Krieg in der Ukraine bewegte natürlich alle Anwesenden. In offenen Gesprächen kam das deutlich zum Ausdruck. Alle waren sich einig, dass die bundesdeutsche Öffentlichkeit dem ehrenamtlichen Engagement und der Hilfe für die Kriegsflüchtlinge seitens unserer Landsleute mehr Beachtung und Anerkennung schenken sollte. Dabei dürfen die Deutschen aus Russland nicht pauschal als Russen oder Befürworter des Russland-Ukraine-Krieges bezeichnet werden, was leider nicht selten zu beobachten ist.
Jeder Tag der Seminarwoche hatte einen besonderen Höhepunkt. An einem Nachmittag gingen wir bei einem Rundgang durch die Stadt zum Rathaus und besuchten auf dem Weg dorthin auch das umfriedete Gelände eines jüdischen Friedhofs, das seit dem 17. Jahrhundert besteht, der jüdischen Gemeinde in Oerlinghausen gehört und heute zu Gedenkstätte und Mahnmal umfunktioniert wurde. Die vielen, sich dahin schlängelnden Wanderwege im zauberhaften Teutoburger Wald luden die Teilnehmer dazu ein, die Umgebung um das Tagungshaus herum zu erkunden. So besichtigten wir die Tönskapelle und die Ruine einer frühmittelalterlichen Saalkirche, von der heute nur noch die Umfassungsmauern erhalten sind. Mitten auf einem Weg auf dem Tönsberg trafen wir auf ein Wassertretbecken, das dank seiner romantischen Ausstrahlung einen Zwischenstopp allemal wert war. Leider waren die Lufttemperaturen zu niedrig, um das Tretbecken zu benutzen.
Die Begegnung mit dem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfotografen Grzegorz Lityński, der zurzeit an Dokumentarprojekten in Polen, Deutschland und den Vereinigten Staaten arbeitet und einige Wochen an der Akademie am Tönsberg verweilt, hinterließ einen bleibenden Eindruck. Herr Lityński zeigte seine beindruckenden Fotoarbeiten und erzählte von vielen persönlichen Eindrücken während seiner Reisen um die Welt.
Die Gemütlichkeit und der gesellige Teil kamen in dieser Woche in Oerlinghausen auch nicht zu kurz. Die Abende verbrachten wir gemeinsam beim Tanz und Gesang. Die Zeit verging wie im Flug und alle Teilnehmer waren sich einig, dass man diese Tagungsstätte unbedingt noch einmal besuchen muss. Deshalb wurde gleich der nächste Termin im Dezember gebucht zum Thema „Wahrnehmung kultureller Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Ein Erfahrungsraum der kulturellen Bildung“ (Seminarleiterin: Jacqueline Christoffer). Alle Teilnehmer bedankten sich ganz herzlich bei allen an der Organisation des Seminars beteiligten Personen, insbesondere bei der Hausleitung Dr. Nike Alkema, dem Seminarleiter Dr. Karsten Pieper und der Verwaltungskraft Irene Weiß.
Irina Braun und Marianna Neumann
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